Das Endspiel

Viele Jahrzehnte verlief das Business in der Automobilbranche linear. Die Anforderungen unserer Zeit stellen das Geschäftsmodell der Branche jedoch vor große Herausforderungen.

Das Endspiel der Automobilbranche

Obwohl die europäische Automobilindustrie allgemein als attraktiver Arbeitgeber und Wachstums- und Wohlstandstreiber bekannt ist, hat die Branche einen entscheidenen Wendepunkt erreicht. Sie sieht sich einem noch nie dagewesenen Wandlungsprozess konfrontiert, der die gesamte Automobilbranche erfasst. Durch eine sich im Wandel befindliche Wettbewerbslandschaft, technologische Fortschritte, verändertes Kundenverhalten und zunehmende Herausforderungen durch das wirtschaftliche und politische Klima, das durch die Coronakrise noch zusätzlich verstärkt wurde, rüstet sich die Branche für das Endspiel der Automobilindustrie.

 

Das Geschäftsmodell einer ganzen Branche ist veraltet

Die europäische Automobilindustrie tätigt bereits hohe Investitionen in die technologiegetriebenen Megatrends autonomes Fahren, Konnektivität, Elektrifizierung und Shared Mobility um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Investitionen in Fahrzeugtechnologien scheinen allerdings nicht auszureichen, da im Netz groß gewordene neue Marktteilnehmer wie Tesla im Vergleich zu alteingesessenen Autoherstellern mit ihren überalterten und festgefahrenen Vertriebs- und Verkaufsnetzwerken davon nicht belastet sind. Traditionelle Fahrzeughersteller befinden sich somit nicht mehr nur mit ihren Produkten und Dienstleistungen im Wettbewerb, sondern auch in Bezug auf ihre Geschäftsmodelle und Vertriebskanäle.

 

Digitale Ansätze vorhanden - versprechen aber kein einheitliches Kundenerlebnis

Während in der Vergangenheit große Fertigungsanlagen mit hoher Fertigungstiefe ein Unterscheidungskriterium darstellten, liegt der Fokus mittlerweile auf IT-gestützte Lösungen, vernetzte Dienste und innovative Antriebstechnologien. Die andauernde digitale Transformation hat die Art und Weise revolutioniert, wie Menschen Medien konsumieren, Konsumgüter kaufen und mit Freunden interagieren. Die europäische Automobilindustrie hat es bislang nicht geschafft, mit diesen Entwicklungen mitzuhalten. Seit den 1980er Jahren sind die Vertriebssysteme im Großen und Ganzen unverändert geblieben: Die Hersteller verkaufen den größten Teil ihrer Fahrzeuge immer noch durch Autohäuser vor Ort. Obwohl die Beteiligten des bestehenden Systems mit ihren Kunden über unterschiedliche digitale und analoge Vertriebs- und Kommunikationskanäle kommunizieren, bieten diese Kanäle kein einheitliches Kundenerlebnis. Dieser Multi-Channel-Ansatz zeichnet sich im Gegenteil durch einen hohen Grad an Heterogenität und geringe Verknüpfung der etablierten Kanäle aus. Dementsprechend erfüllt dieser Ansatz die Kundenerwartungen nicht mehr.

 

Wie man den genannten Herausforderungen mit einer Omnichannel-Strategie begegnen kann, werden wir in den kommenden Wochen auf unserem Blog beleuchten.

 

 

Bastian Büschke

Bastian ist Manager bei Digacon. Der gebürtige Ostwestfale und Fußballfan von Arminia Bielefeld steht in seiner Freizeit auch mal selbst auf dem Platz. Wandert gerne, mag gute Bücher.

Share this post: